Aller Ehren wert

Ohne Lichtwellenleiter wäre das Internet in seiner heutigen Form undenkbar. Erst Glasfaserkabel, die mittels Lichtpulsen in der gleichen Zeit viel mehr Daten übertragen können als Kupferkabel, haben den massiven Informationsaustausch ermöglicht, der die Digitalisierung antreibt. 

Zur Person

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts versuchten Forscher, Lichtwellen durch verschiedenste Medien zu übertragen. Große Hoffnungen setzten sie in Glasfasern. Doch schon nach 20 Metern waren die eingespeisten Signale praktisch verloren. Der Grund dafür waren Verunreinigungen im Material. Das zeigte 1966 der Physiker Charles Kao, der damals an den Standard Telecommunication Laboratories im britischen Harlow arbeitete.

Der Forscher, geboren 1933 in Schanghai, glaubte, dass die Glasfasertechnologie die damals verbreiteten Kupferkabel ablösen würde - und wurde dafür von vielen ausgelacht. Selbst bei den Bell Labs wurde er zunächst abgewiesen. Das änderte sich, Kao arbeitete immer weiter an der Technik, bald folgten Entwickler auf der ganzen Welt seiner Vision. 2009 erhielt der „Vater der Breitbandtechnologie“ den Physiknobelpreis. Er lebt heute in Kalifornien.

Eine wichtige Rolle spielten auch die beiden Amerikaner Robert Maurer (geboren 1924) und John MacChesney (geboren 1929). Maurer war als Invalide aus dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich und Belgien zurückgekehrt und wurde Physiker. 1970 entwickelte er mit seinem Team bei der Firma Corning die erste Glasfaser, die „rein“ genug war, um in der Telekommunikation genutzt zu werden. MacChesny arbeitete bei den Bell Labs und ersann in den Siebzigerjahren mit seinen Kollegen wichtige Verfahren, die eine kommerzielle Fertigung von Glasfasern - und damit ihren Siegeszug - ermöglichten.

Gut zu wissen

Die weltweit verlegten Glasfaserkabel sind zusammen mehr als eine Milliarde Kilometer lang - aneinandergeknüpft würden sie mehr als 25 000-mal um die Erde reichen. Eine gute Übersicht sowie detaillierte Informationen zu den einzelnen Unterwasserleitungen bietet die interaktive Karte unter www.submarinecablemap.com. Lediglich die Antarktis ist noch nicht an das globale Netzwerk angeschlossen.