Aller Ehren wert

Computerprogramme sind Anweisungen für Rechner. Diese Befehle können in verschiedenen Sprachen verfasst sein. Zu den besonders einflussreichen gehört bis heute „Pascal“. Geschrieben von dem Schweizer Niklaus Wirth, verkörpert „Pascal“ beste eidgenössische Tugenden: Präzision, Perfektion und Einfachheit. Mit „Pascal“, benannt nach dem französischen Mathematiker und Philosophen, lernten Generationen von Studenten das Programmieren - und klares Denken.

Zur Person

Der 1934 in Winterthur geborene Wirth ging nach einem Studium als Elektroingenieur zunächst nach Kanada, wo er 1960 seinen ersten Computer sah: einen Röhrencomputer von der Größe eines Kleiderschranks. In Amerika erlebte er den Aufbruch in das Computerzeitalter, zuletzt als Assistenzprofessor an der Universität Stanford nahe dem Silicon Valley. Zurück in der Schweiz und mit einer Informatik-Professur an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ausgestattet, entwickelte Wirth von 1968 bis 1972 „Pascal“. Damit wies er den Weg aus der sich Ende der 60er Jahre abzeichnenden Softwarekrise, als hohe Kosten und mangelhafte Qualität die Programmierer in Misskredit brachten. Dank „Pascal“ war nun eine leicht erlernbare Sprache zur Hand, die fehlerfreie Software ermöglichte.

Auf „Pascal“ folgten die Weiterentwicklungen „Modula“, „Modula-2“ und „Oberon“, die aber nicht an den Erfolg ihres Vorgängers anknüpfen konnten. Wirth war auch als Lehrbuchautor äußerst einflussreich und baute mit dem Computersystem „Lilith“ 1980 eine Art Vorstufe für spätere Apple- und Windows-Rechner. 1984 wurde er als bislang einziger deutschsprachiger Wissenschaftler mit dem Turing-Award ausgezeichnet, dem „Nobelpreis der Informatiker“.

Gut zu wissen

Wirth wurde und wird nicht müde, den Verfall der Programmierkultur zu geißeln, die in immer bombastischere, umständlichere und trägere Softwareprodukte münde. Sein sarkastischer Kommentar ist als „Wirthsches Gesetz“ bekannt geworden: „Die Software wird schneller langsamer, als die Hardware schneller wird.