Adele Goldberg

Aller Ehren wert
Adele Goldberg war zusammen mit Alan Kay die erste, die das Konzept der sozialen Medien entwarf. Sie sagten voraus, dass sich normale Menschen mithilfe vernetzter, tragbarer Computer austauschen, Ausschnitte der Welt simulieren und die Modelle verändern würden. Um das zu ermöglichen, entwickelten sie die Programmiersprache „Smalltalk“.
Zur Person
Sie wollte nicht, auf keinen Fall. Man könne doch der Konkurrenz nicht einfach alles auf dem Silbertablett servieren! Ihre Vorgesetzten überstimmten sie. Also durfte Steve Jobs im Dezember 1979 mit einem ganzen Team im Forschungszentrum von Xerox in Palo Alto vorbeischauen, und Adele Goldberg musste ihm eine Stunde lang zeigen, wie „Smalltalk“ funktioniert. Jobs war fasziniert von der intuitiv erfassbaren Benutzeroberfläche. Statt Buchstaben- und Zahlenkolonnen tauchten auf dem Bildschirm Grafiken, Symbole und Fenster auf. „Es war offensichtlich, dass künftig alle Computer so funktionieren würden“, sagte er. Die Maschine sollte sich an den Menschen anpassen und nicht umgekehrt.
Von Adele Goldberg haben die meisten Laien nie gehört, in der Software-Industrie ist sie jedoch äußerst respektiert. 1945 in Cleveland geboren, interessierte sie sich bereits als Kind für Puzzle – mit Wörtern und Zahlen. Sie studierte Mathematik, arbeitete nebenbei bei IBM. 1973 begann Goldberg als Entwicklerin bei Xerox. Sie und Alan Kay glaubten nicht, dass Computer nur etwas für Ingenieure und Geschäftsleute sind. Vielmehr sollten schon Schulkinder sie kreativ im Alltag nutzen. Ihre Vision vom „Dynabook“, die sie in dem Aufsatz „Personal Dynamic Media“ im Jahr 1977 beschrieb, erinnert beinahe an das iPad: tragbar, intuitiv zu bedienen, vernetzt. 1980 wurde eine Version der Programmiersprache „Smalltalk“ veröffentlicht, Goldberg entwickelte sie auch in der Ausgründung ParcPlace Systems weiter. Unter anderem „Java“ baut darauf auf. Seit 1995 ist sie als Beraterin tätig und entwarf unter anderem Systeme für Online-Kurse.
Gut zu wissen
Als Goldberg an der Universität Chicago an ihrer Dissertation in der Mathematik schrieb, hatte sie mehr weibliche als männliche Kommilitonen. Erst später bemerkte sie, dass das nicht immer so ist – sondern mit dem Vietnamkrieg zu tun hatte.