Im Rahmen des Modellierungsnetzwerkes für Infektionskrankheiten wurden mögliche Szenarien für den weiteren Verlauf des Corona-Infektionsgeschehens simuliert. Das Besondere daran: es wurden nicht wie üblich die Ergebnisse von nur einem Modell ausgewertet, sondern Simulationen von sieben verschiedenen am Netzwerk beteiligten Forschergruppen verglichen und analysiert. Vom ZIB sind Tim Conrad, Christof Schütte und Natasa Djurdjevac-Conrad mit einem Modell aus dem Projekt MODUS-COVID beteiligt, das im Rahmen einer Kooperation mit der TU Berlin (AG Prof. Nagel) entwickelt wird. (Weitere Informationen zum MODUS-COVID Projekt finden sich hier: https://www.zib.de/projects/mobilitaetsmodelle-berlin)

Im ersten simulierten Szenario wurde angenommen, dass im Herbst/Winter 2022/23 keine neue Virusvariante auftreten wird. Die Simulationen aller beteiligten Modelle zeigten hier übereinstimmend, dass im Verlauf des Winters eine Infektionswelle zu erwarten sei, die wahrscheinlich zu keiner übermäßigen Belastung der Krankenhäuser führe. Allerdings könne es wegen vieler Infektionen zu einer Verschärfung des Personalmangels in kritischen Infrastrukturen kommen. 

Im zweiten Szenario wurde angenommen, dass sich im betrachteten Zeitraum eine neue Virusvariante durchsetzt, die zwar den bisherigen Immunschutz teilweise umgeht, aber kein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe aufweist. Dies könnte zu einer Belastung des Gesundheitssystems führen, die in der Größenordnung der bisherigen Spitzenwerte während der Omikron-Welle Anfang 2022 liegt. 

Im dritten Szenario wurde ebenfalls angenommen, dass sich eine neue Virusvariante durchsetzt, die den bestehenden Immunschutz umgehen kann. Im Gegensatz zum zweiten Szenario führt diese hypothetische neue Variante allerdings zusätzlich zu mehr schwereren Verläufen. In diesem Fall könnten die bisher erreichten Spitzenwerte der Krankenhausbelastung im bisherigen Verlauf der Pandemie deutlich überschritten werden.

Das MODUS-COVID Projekt wird vom BMBF und dem Exzellenzcluster Math+ gefördert. Den Bericht des Modellierungsnetzwerkes kann man hier nachlesen: https://doi.org/10.5281/zenodo.7126032