Konrad Zuse - Der Namenspatron des ZIB

Konrad Zuse, geboren 1910 in Berlin, ist der Namenspatron des Zuse-Institut Berlin (ZIB). Nach dem Abitur studierte er Maschinenbau und Architektur am Vorläufer der heutigen TU Berlin. Mit der Z3 entwickelte er 1941 den weltweit ersten frei programmierbaren Computer. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs baute er seine eigene Firma auf, die Zuse KG. Nach seiner Pensionierung widmete er sich vermehrt seiner zweiten Leidenschaft: der Malerei. Konrad Zuse, der selbst nie promoviert hat, erhielt zahlreiche Ehrendoktoren und Auszeichnungen. Er verstarb 85-jährig in Hünfeld bei Fulda. Anlässlich seines 100. Geburtstages wurde 2010 in zahlreichen Veranstaltungen deutschlandweit seiner Person und seines Werkes gedacht.

Konrad Zuse, heute bekannt als der Erfinder des weltweit ersten frei programmierbaren Computers, ist der Namenspatron des ZIB.

Berufung zwischen Kunst und Technik

Konrad Zuse wurde 1910 in Berlin geboren. Er besaß eine ausgeprägte Begabung für Technik und Kunst und machte schon als Kind erste intelligente Erfindungen. So entwarf er bereits in der Schulzeit ein Straßensystem für seine visionäre Zukunftsstadt, inspiriert durch den Film „Metropolis“ (unser ehemaliges ZIB-Logo). Er versuchte sich an einem „automatisierten Fotolabor“ und an einem „Geld wechselnden Warenautomaten“. 

1928 legte er sein Abitur in Hoyerswerda ab und nahm an der Polytechnischen Hochschule Berlin-Charlottenburg (Vorläufer der TU Berlin) zunächst das Studium des Maschinenbaus auf, wechselte dann aber schnell zur Architektur und schließlich zum Bauingenieurwesen. Diese Kombination deckte beide Interessengebiete ab, die ihm wichtig waren, damit konnte er zugleich Ingenieur und Künstler sein.

Die Rede von Konrad Zuse (MP3) anlässlich der Gründung des ZIB am 22. November 1984.

 

Computerbau im Wohnzimmer

Nach dem Abschluss seines Ingenieurstudiums arbeitete er als Statiker bei den Henschel Flugzeugwerken in Schönefeld, gleichzeitig baute er im Wohnzimmer seiner Eltern eine „Erfinderwerkstatt“ auf. Er sammelte Geld von Freunden und in der Familie, um das Werkzeug und die Bauteile bezahlen zu können. Das Resultat war der 1938 fertig gestellte, zunächst noch vollmechanische, programmierbare Ziffernrechner Z1, der seine Befehle von Lochstreifen ablas. Erstmals verwendet er das binäre Zahlensystem, um die Programme zu steuern. Der Ingenieur Zuse verstand schon früh die Einheit von arithmetischen und logischen Operationen. Das Versuchsmodell Z1 war wegen der in der Praxis fehlenden Genauigkeit seiner mechanischen Bauteile jedoch nie funktionsfähig.

1940 erhielt er von der Aerodynamischen Versuchsanstalt (Göttingen) Unterstützung. Er baute die Z2, eine verbesserte Version der Z1 mit Telefonrelais, im gleichen Jahr gründete er die „Zuse Apparatebau“, um programmierbare Rechner herzustellen. Es folgte 1941 die Entwicklung der Z3 in einer kleinen Wohnung in der Berlin-Kreuzberger Methfesselstraße. Die Z3 gilt heute als erster funktionstüchtiger Computer der Welt. Zwischen 1945 und 1947 entwickelte Konrad Zuse auch den Plankalkül, die erste objektorientierte Programmiersprache der Welt, die allerdings erst Jahrzehnte später publiziert wurde.

Konrad Zuse als Unternehmer

1945 wurde die Z3 durch Bomben zerstört. Die zu diesem Zeitpunkt teilweise fertig gestellte Z4 war rechtzeitig von seinen Mitarbeitern zerlegt, verpackt und nach Süddeutschland, in ein Dorf im Allgäu, in Sicherheit gebracht worden. Dort besuchten ihn die Schweizer Mathematiker Eduard Stiefel und Christian Rutishauser und schauten sich den Rechner an, der in einer Scheune stand. Die Z4 war die einzige in Europa verfügbare Maschine. Konrad Zuse erhielt 30.000 Franken, die Z4 wurde fertig gestellt und an der ETH Zürich installiert. Es war das erste Mal, dass ein Rechner seinem Schöpfer wirtschaftlichen Erfolg bescherte.

1949 gründete Konrad Zuse in Neukirchen die Zuse KG. Bis 1967 baute die Firma insgesamt 251 Computer. 1964 verließ Konrad Zuse sein Unternehmen, es wurde zunächst von der BBC Mannheim, Anfang 1967 dann von Siemens übernommen.

Der Künstler Kuno See

Nach seiner Pensionierung widmete er sich seiner zweiten großen Leidenschaft – der Malerei. Unter dem Pseudonym „Kuno See“ schuf er abstrakte Bilder und Portraits berühmter Zeitgenossen. Zwei seiner Bilder hängen heute in den Räumlichkeiten des ZIB. 

Konrad Zuse erhielt zahlreiche Würdigungen, u. a. wurden ihm das Bundesverdienstkreuz, zahlreiche Ehrendoktortitel und zwei Ehrenprofessuren verliehen. Er erlebte die Vorplanungen für das neue Gebäude des Zuse-Institut Berlin noch mit, ein Jahr nach seinem Tod wurde das neue Gebäude in Berlin-Dahlem eingeweiht. 

             

Computer Museum

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 Sources

  • Der Computer: Mein Lebenswerk
    Konrad Zuse | Berlin 1984

  • Die Ungnade der frühen Geburt
    Wolfgang K. Giloi | Lecture | held on 12/12/1996 in memoriam Konrad Zuse

  • Konrad Zuse: Der Vater des Computers
    Jürgen Alex, Hermann Flessner, Wilhelm Mons, Horst Zuse | Fulda 2000

  • Die Rechenmaschinen von Konrad Zuse
    Raul Rojas (Hrsg.) | Springer | Berlin 1998

  • Der erste Computer. Konrad Zuses Z1 – Berlin 1936.
    Beginn und Entwicklung einer technischen Revolution | Hadwig Dorsch | With contributions by Konrad Zuse and Otto Lührs. Museum für Verkehr und Technik | Berlin 1989

  • „Ich bin zu faul zum Rechnen“
    Konrad Zuses Computer Z22 im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe | Clemens Kieser | In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 4/34/2005 | Esslingen am Neckar | Page 180-184

  • Was ist und wie verwirklicht sich Computer-Sozialismus
    Gespräche mit Konrad Zuse | Arno Peters | Verlag Neues Leben | Berlin 2000

  • Der Pionier des Computerbaus in Europa – Das verkannte Genie aus Adlershof.
    Paul Janositz: Informatik und Konrad Zuse | In: Der Tagesspiegel Nr. 19127 | Berlin, March 9, 2006, Supplement | Page B3

  • Die Frau, für die ich den Computer erfand.
    Friedrich Christian Delius | Biographical novel | Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2009